Mieterladen K23 | Kreutzigerstraße 23
Begonnen hat es Ende 1989 mit der Vorbereitung des Bürgerforums, auf dem durch die Wende entstandene Fragen der Bewohner*innen mit dem Rat des Stadtbezirkes besprochen werden sollten. Weil kein Rats-Vertreter erschien, nahmen wir alle Fragen auf und öffneten fortan Verwaltungstüren.
Parallel besetzten wir einen ehemaligen Wohnbezirksausschuss (WBA) in der Bänschstraße 79 und etablierten die UBI als 1. Mieterberatung auf ehemaligen DDR-Grund mit einem Einzugsgebiet bis weit in das Land Brandenburg.
Wir waren u. a. im Besetzerrat vertreten und gründeten die erste Betroffenenvertretung im Sanierungsgebiet Samariterviertel. Erst 1994 schlossen wir einen Mietvertrag ab. Unser Haupt-Kooperationspartner seit 1992, die Berliner Mieter Gemeinschaft, trägt seither die Kosten der Grundmiete und sichert so unser Dasein.
Mit dem Umzug 1998 in die Kreutzigerstraße 23 wurden die Räume warm, trocken und billiger. Es war das 1. von der SOG e.G. gekaufte Haus und wohl auch das einzige, dass eine Mieterberatung zum Einzug praktisch aufforderte.
Wir beraten und bieten Hilfe zur Selbsthilfe. Von zu Beginn 11 ehrenamtlich Aktiven schrumpften wir über die Jahre auf drei. Die Arbeit reduzierte sich leider nicht.
Schon immer haben Initiativen, Gruppen und Personen unsere Räume mitgenutzt (z. B. Antirassistische Telefonkette, BI Innenstadtring Süd, Kunstsportgruppe Umgehungstechnik, Action Samba Berlin, Bürgersprechstunde MdA Freke Over, HartzIV-Bündnis). Die Initiative gegen den Berliner Bankenskandal hatte hier ihre Geschäftsstelle. Teilweise arbeiteten 14 ehrenamtliche Projekte und Initiativen gleichzeitig. Einen Teil Antirassismusarbeit konnten wir als von Bezirk und Senat seit 2017 gefördertes Projekt etablieren.
Neben der Mieter- und Sozialberatung ist es unsere wichtigste Arbeit. 2009 gründeten wir mit der Ini gegen Rechts das Register Friedrichshain-Kreuzberg, eine unabhängige Erfassungsstelle für extrem rechte, rassistische, LGBTIQ*-feindliche, antisemitische und ähnliche Vorfälle. Seit 2016 gibt es in allen Berliner Bezirken ein Register, so daß wir unsere Ergebnisse berlinweit vergleichen können. Die Arbeit wird von einer Koordinierungsstelle unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Das Register wird seit Oktober 2020 von zwei Teilzeitstellen gestaltet.