KvU – Kirche von Unten

Kirche von Unten (KvU)

Kirchentag von Unten, 1987, der schnellste Film der Welt!

Im Juni 1987 im Normal-8-Format gedreht:
„Kirchentag von Unten“, Dirk Moldt
Die zapplig wirkende Anmutung war beabsichtigt

Poster Kirchentag von Unten, 1987
In einigen hundert Exemplaren gedruckt: Das Poster zum Kirchentag von Unten, Juni 1987 Zeichnung: Dirk Moldt

 

Die Kirche von Unten entstand 1987 mit der Androhung der Besetzung einer Kirche zu einem Kirchentag von Unten, damit Gruppen der Offenen Arbeit (Hippies und Punks) und thematisch arbeitende Gruppen der DDR-Opposition (Menschenrechte, Ökologie, 2/3-Welt) sich und ihre Anliegen gegen den staatskonformen offiziellen Kirchentag einbringen konnten.

Kirchentag von Unten, 1987
Kirchentag von Unten, 1987 PolItIscher Meilenstain und subkulturelles Happening Die Punk-Band Antitrott aus Frankfurt/Oder Foto: KvU

 

Durch Zufall wurde das zur Besetzung vorgesehene Gelände uns von der Kirchenleitung zur Verfügung gestellt, so dass die bis dahin größte Manifestation der DDR-Opposition wie geplant und noch ohne Besetzung laufen konnte. Eine solche gab es jedoch im September 1988, als für eine Veranstaltung die Sophien-Kirche besetzt wurde.

Kirchentag von Unten, 1987
Der Filmemacher mit seiner Kamera auf dem Kirchentag von Unten, 25. Juni 1987 Foto: Gabi Trier

In Westberlin tagten der Internationale Währungsfonds und die Weltbank, wichtige Akteure der ungerechten Behandlung der Länder der Dritten Welt. In Ostberlin, das sich als antikolonial bezeichnete, wurde den Teilnehmern des Kongresses ein kulturelles Angebot inklusive Übernachtung unterbreitet – gegen die Zahlung von Devisen. Dieser Skandal musste öffentlich gemacht werden. Im August 1989, wurde der inzwischen abgeschlossene Mietvertrag in der Elisabethgemeinde nach einem Protesttrommeln gegen das Massaker auf den Tian‘anmen-Platz in China wegen ruhestörenden Lärmes gekündigt.

KvU Urlaub
Spaßbesetzer im Urlaub Das Haus „Zur Sonne“ des Rüstzeitheims Hirschluch war im Sommer 1989 eine Woche besetzt – nachdem die Unkosten bezahlt wurden. Links Silvio Meier, später Besetzer der Schreinerstraße 47, wurde 1992 von Fascho-Kids ermordet.

Die KvU blieb bis 1992 als Besetzerin in den Räumen. Danach hatte sie gemietete Räume in der Kremmener Straße in Mitte. In diesen wurden die Verträge ab dem 1. Januar 2013 nicht verlängert, weil der Eigentümer lieber ein paar in Berlin so knappe Luxus-Wohnungen schaffen wollte. Trotz warmer Worte über die Wichtigkeit unserer Arbeit konnte oder wollte sich die Kommunalpolitik nicht gegen Gentrifizierung (und Eigentumsunrecht) so engagieren, dass wir im Kampf gegen den Immobilienhai von dieser Seite Unterstützung gespürt hätten. Natürlich gab es auch keine Ersatz-Räume. So wurde „der Mietgegenstand nicht zurückgegeben“, die KvU besetzt.

KvU heute
Traditionsbewusster Style: Die Eingangstür der KvU in der Storkower Straße Foto: KvU

 

Teure juristische „Spielchen“ begannen, Protest wurde auf die Straße getragen und die Arbeit so gut es ging fortgesetzt, bis schließlich Anfang 2014 neue Räume in der Storkower Straße gefunden wurden. Aber dies bedeutete auch das Ende der bis bis dahin in der KvU aktiven Gruppe. Nicht alle konnten „KvU bleibt“ so auffassen, dass es für sie möglich war, in den kilometerweit entfernten neuen Räumen eine neue KvU aufzubauen.

 

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