Die Akten-Ente flog auf!

Akten-Ente flog auf!

Nicht offiziell aber wirksam. Ein täuschend echtes deutsches Formular, auf das viele gewartet hatten. Quelle: privat

„Jedem seine Akte!“ war eine der Losungen der 1989er Revolution. Als im September 1990 bekannt wurde, dass in den Verhandlungen zum Einigungsvertrag dies nicht mehr vorgesehen war, entwarfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ostberliner Umwelt-Bibliothek, von denn einige inzwischen Hausbesetzer waren, ein Formular, das den Anschein erweckte, mit ihm könne man seine Akte in der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg abholen.
Zehntausende Formulare wurden gedruckt. Die Verteilung in Hausbriefkästen wurde durch die in Ostberlin besetzen Häuser vorgenommen. Dabei wurde auch auf Strukturen zurückgegriffen, mit denen im Mai 1989 die Wahlfälschung der SED bei den Kommunalwahlen nachgewiesen wurden.
Zahlreiche Bürger erschienen anderntags vor der Stasi-ZEntrale mit dem Formular und verlangten die Herausgabe ihrer Akten. Damit wurde dieses Anliegen noch einmal öffentlich deutlich gemacht.

Die Akten-Ente flog auf! Für die Berliner Zeitung am Abend war die Aktion mit dem Formular ein großer Aufmacher. Quelle: privat
Setzte die Verhandlungspartner des Einigungsvertrags unter Druck: Für die Berliner Zeitung am Abend war die Aktion mit dem Formular ein großer Aufmacher. Quelle: privat

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