Die Rigaer 83 war 1990 in einem miserablen baulichen Zustand.
Einige Gruppen, die auf der Suche nach einem Haus waren, das sie besetzen könnten, waren weitergezogen, weil sie keine Lust auf diese Fast-Ruine hatten.
Im Sommer besetzte dann eine Gruppe von Westberliner*innen die 83. Sie verhandelten von Anfang an mit der WBF über den Abschluss von Selbsthilfeverträgen. Im September brach die WBF wegen Rückübereignungsanträgen die Verhandlungen ab.
Im August 1991 versprach die WBF Mietverträge, im Herbst sollte das Haus wegen baulicher Mängel geräumt werden. Zahlreiche Nachbar*innen und Freund*innen halfen, in nur einer Woche Tag- und Nachtarbeit einen großen Teil der beanstandeten Mängel zu beseitigen.
Das Vorderhaus und der erste Seitenflügel durften jetzt weiterhin bewohnt werden; das Hinterhaus und der zweite Seitenflügel wurden gesperrt, die Sperrung erst 1996 aufgehoben.
In den Jahren 1992 bis 1998 herrschte ein Wirrwarr aus Klagen auf Abschluss von Mietverträgen, Rückübereignung, Vorkaufsrechts des BA fürs Hinterhaus, mehreren Verkäufen, Nichtigerklärung der Verkäufe.
1997 wurden die Bewohner*innen Mitglied der S.O.G. (Selbstverwaltete Ostberliner GenossInnenschaft). 1998 kaufte die S.O.G das Vorderhaus und den ersten Seitenflügel, 2001 das Hinterhaus und den zweiten Seitenflügel. Zwischen 2002 und 2006 wurde das Haus in baulicher Selbsthilfe saniert.