In den besetzten Häusern, die nach ihrer Legalisierung häufig Hausprojekt genannt werden, wuchsen auch einige Kinder auf. Das war für die Hausbewohner*innen nicht immer ganz einfach – vielerorts hatte niemand an Kinder gedacht. Sie waren plötzlich da. Eltern und ihre Kinder brachten mit der Besetzung Bedürfnisse in eine Situation ein, die nicht immer für diese Bedürfnisse gemacht war. Vor allem die Konfrontation mit Neonazis und Staatsgewalt in den Anfängen der Besetzungen verlangte andere Prioritäten. Gleichfalls war die interne Dynamik nicht immer leicht mit den Notwendigkeiten eines Lebens mit Kindern in Einklang zu bekommen. Es gab beispielsweise Diskussionsbedarf darüber, ob in Anwesenheit von Kindern in der Gemeinschaftsküche das Rauchen eingestellt wird. Jenseits dieser Schwierigkeiten hatte das Aufwachsen in einer Hausgemeinschaft natürlich auch seine Vorteile. Heute längst erwachsen, haben die Kinder von gestern selbstverständlich ihre eigene Sicht auf die Dinge.
1 Kommentar
Hallo liebe Leute,
es ist toll, dass ihr gerade jetzt eine so wichtige und interessante Ausstellung geschaffen habt.
Für mich wäre es spannend, wenn ich irgendwann mal auch die Kommentartexte lesen könnte.
Allerdings sind die Interviews mit den “Besetzer-Kindern” sehr aussagekräftig – besonders, wenn
man selbst keine Lebenserfahrung in Besetzung hat. Das ist richtig gut gemacht. Und so eine wertvolle
Quelle aus der nächsten Generation.
Was mir gleich auffiel ist die ansprechende Qualität der Poster, Grafik, Gestaltung neben der Musikbegleitung.
Meine Tochter besuchte von 2003-2009 die Pettenkofer Grundschule, wo es mehrere MitschülerInnen
aus besetzten Häusern gab. Ich hatte den Eindruck, dass diese Kinder voll integriert und akzeptiert
waren. Sicherlich spielte es eine Rolle, wie die begleitenden Erwachsenen, LehrerIn und HorterzieherIn,
zu dieser Tatsache standen. Es gab Kindergeburtstage oder Partys im besetzten Haus, wo meine Tochter
sehr gern dabei war – aber auch im Alltag – ohne Berührungsängste.
Mich erinnern die besetzten Häuser immer wieder daran, dass es ein Grundrecht ist, zu wohnen,
dass Wohneigentum und Spekulation damit die Ursache für grundlegende soziale Ungerechtigkeit bedeutet.
Alternative Lebens- und Wohnmodelle sind für mich absolut begrüßenswert und verdienen Unterstützung.
Es lebe die Selbstbestimmung, Toleranz und Akzeptanz !!
Vielen Dank,
Larissa Brodöhl